Kaffee in der Schwangerschaft

Wie viel Kaffee? Folgen?

kaffee in der schwangerschaft bild

Endlich schwanger! In den nächsten neun Monaten steht dir eine aufregende Zeit bevor. Dein Körper verändert sich nicht nur optisch, auch deine Gefühlswelt wird Achterbahn fahren. Das kann ganz schön an den Nerven zerren und müde machen. Ein beruhigender Kaffee käme an manchen Tagen wirklich gelegen. Zudem möchten Freunde und Verwandte natürlich alles über deine und die Fortschritte deines Babys wissen. Und wie könnte man sich besser über so ein erfreuliches Thema austauschen wie am Kaffeetisch?

Doch Vorsicht, zu viel Kaffee kann während der Schwangerschaft schädlich sein. Warum du deinen Konsum als werdende Mutter einschränken solltest und ob hin und wieder doch mal eine Tasse erlaubt ist, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

 

Warum zu viel Kaffee in der Schwangerschaft schädlich ist

Kaffee schmeckt den meisten Kindern viel zu bitter. Und das ist auch gut so, denn der hohe Koffeingehalt ist nicht unbedingt gesund für einen heranwachsenden Körper. Die zahlreichen Säuren überfordern die Leber. Kinder werden nervös und hibbelig, ihr Herzschlag beschleunigt sich.

Aber gilt das auch für Ungeborene? Ja, sagen Forscher. Kaffee passiert ungehindert die Membran der Plazenta. Der Fötus nimmt genauso viel Koffein zu sich wie seine Mutter.

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Jedoch ist der Stoffwechsel eines Erwachsenen in der Lage, das Koffein mit dem Enzym Cytochrom abzubauen. Bei Babys ist dieses Enzym noch nicht ausgebildet. Das Koffein bleibt also für lange Zeit im Blutkreislauf des Fötus.

Im Grunde isst du während der Schwangerschaft für zwei. Ein Großteil der Nährstoffe, die du zu dir nimmst, versorgt auch dein Baby. Trinkst du aber Kaffee direkt vor dem Essen oder zu einer Mahlzeit, hemmt das Koffein die Aufnahme von Kalzium und Vitamin C. Diese Wechselwirkung hat sowohl für dich als auch für dein Kind negative Folgen.

 

Folgen für das Neugeborene

Erst einmal die gute Nachricht: Die Vermutung, Kaffeekonsum während der Schwangerschaft erhöhe das Risiko einer Fehlgeburt, ist wissenschaftlich nicht bestätigt und wird von vielen Experten sogar als Irrglaube bewertet. In der Vergangenheit vertraten viele Menschen die Ansicht, dass allein 300 mg Kaffee am Tag zum Tod des Embryos führten. Grund sollte sein, dass das Koffein die Durchblutung des Mutterkuchens hemme. Gänzlich widerlegt ist diese These jedoch nicht.

Als erwiesen gilt hingegen, dass Kaffeetrinken in der Schwangerschaft ein niedriges Geburtsgewicht begünstigt. Je mehr Kaffee werdende Mütter in den vorherigen neun Monaten tranken, umso leichter waren die Babys bei der Geburt. Zum Teil lag das Körpergewicht 21 bis 28 Gramm unter dem normalen Wert. Bei einer normalen Entwicklung sei das nicht weiter schlimm, so viele Mediziner. Bei Frühgeburten verstärke das niedrige Gewicht jedoch die Wahrscheinlichkeit, im zukünftigen Wachstum massive Probleme zu bekommen. Unterentwicklung – sowohl körperlich als auch geistig – seien nicht ausgeschlossen.

Zum Glück gilt diese Beobachtung als die schlimmste Folge des Kaffeetrinkens während der Schwangerschaft. Dass keine weiteren schwerwiegenden Konsequenzen drohen, fand eine norwegische Studie im Jahr 2013 heraus, an der rund 60.000 Schwangere teilnahmen. Trotz Kaffeekonsums brachten sie gesunde Kinder zur Welt.

 

Ist ein kompletter Kaffeeverzicht erforderlich?

Wie immer ist die Menge des konsumierten Kaffees entscheidend für die Auswirkungen auf die Gesundheit deines Babys. Gänzlich musst du aber nicht auf dein heiß geliebtes Getränk verzichten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) rät zu höchstens 200 mg pro Tag. Das entspricht etwa drei Tassen. Am besten nimmst du diese über den Tag verteilt und nicht auf einmal zu dir. Dann gerät das Koffein nur in geringen Mengen in deinen Blutkreislauf und der Organismus des Fötus wird nicht allzu sehr belastet. Energy Drinks sind hingegen tabu, da das Koffein in diesen Getränken in erhöhter Konzentration vorliegt.

Unter der Berücksichtigung einer Schwangerschaft ist schwarzer Kaffee ausnahmsweise einmal nicht die gesündeste Variante. Experten raten dazu, den Kaffee mit Milch zu verdünnen und ihn als Cappuccino oder Latte Macchiato zu genießen. Die Milch senkt den Gesamtgehalt des Koffeins.

Behalte immer im Hinterkopf, dass auch andere Getränke wie Tee oder Süßigkeiten wie Schokolade Koffein enthalten. Diese Menge musst du zu deiner Kaffeeration addieren.

Vorsicht bei Schwangerschaftsdiabetes

Um noch einmal auf die Zubereitungsform deines Kaffees einzugehen: Leidest du an Schwangerschaftsdiabetes, darfst du deinen Kaffee auf keinen Fall zuckern. Zu viel Zucker schadet dir und deinem Baby, auch wenn du zuvor keine Probleme mit dieser Krankheit hattest. Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes genannt, tritt plötzlich auf, meistens ab dem sechsten Monat. Zum Glück ist die Krankheit relativ selten. Nur drei bis fünf Prozent aller Frauen leiden unter der Stoffwechselstörung.

Schwangere Frau trinkt Kaffee

Ohne Kaffee geht es auch

Kaffee ist ein Genussmittel, dessen regelmäßiger Konsum ebenso Entzugserscheinungen hervorrufen kann wie Alkohol oder Nikotin. Kannst du dir nicht vorstellen, neun Monate lang auf Kaffee zu verzichten? Wir haben ein paar Tipps für dich zusammengestellt, mit denen dir die Abstinenz leichter fällt:

  • Unternimm Spaziergänge an der frischen Luft. Bewegung regt den Stoffwechsel an und weckt deine Lebensgeister.
  • Steige auf Vollkornprodukte um. Sie liefern reichlich Magnesium, das gegen Müdigkeit hilft.
  • Bereite dir einen Babychino zu. Dabei handelt es sich um puren Milchschaum, den du nach Lust und Laune mit Zimt- oder Kakaopulver verfeinern kannst. Der sonderbare Name rührt daher, dass besonders Kinder ihn lieben, weil er keinen Kaffee enthält. Bist du einmal auf den Geschmack gekommen, kannst du dich auf die folgenden Jahre freuen, in denen du den leckeren Milchschaum zusammen mit deinem Nachwuchs löffelst.
  • Tee ist kein geeigneter Ersatz für Kaffee. Sowohl schwarzer als auch grüner Tee enthalten ebenfalls Koffein. Trinke besser Wasser mit einem Spritzer Zitronensaft. Die Alternative füllt den Magen mit Flüssigkeit, sodass dein Hungergefühl gestillt wird, erfrischt dich und hilft sogar gegen Übelkeit.

 

Ab wann darf ich wieder Kaffee trinken?

Auch nach der Geburt solltest du noch ein paar Monate auf Kaffee verzichten oder den Genuss zumindest reduzieren. Wenn du während der Stillzeit Koffein zu dir nimmst, trinkt dein Baby es mit. Daraus resultieren Unruhe und schlechter Schlaf. Möchtest du trotzdem nicht ganz verzichten, solltest du deinen Kaffee direkt nach dem Stillen genießen. Dann hat dein Körper genügend Zeit, das Koffein abzubauen.

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Wer schreibt hier eigentlich?
Kaffeefit Autorin

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Der überschaubare Kreis der Autoren, die auf dieser Seite regelmäßig Blogbeiträge veröffentlichen und aktualisieren, ist – wie soll es auch anders sein – dem Kaffee verfallen. Mit großem Interesse verfolgen wir die Innovationen und Trends auf dem Markt. Jeder der Autoren ist auf einen anderen Bereich spezialisiert, zum Beispiel Kaffeezubereiter, Kaffeesorten oder Kaffee-Kreationen. Teils entnehmen wir unsere Informationen seriösen Quellen, etwa Testinstituten wie Stiftung Warentest, teils berichten wir aus eigener Erfahrung. Da unser Interesse an der Kaffeebohne so unermüdlich ist wie der Effekt, den Koffein auf den Körper hat, sind wir stets darauf aus, die Blogartikel auf dem neuesten Stand zu halten. Freut uns, dass du unsere Seite besuchst.

Quelle

Nehlig, Astrid, Jean-Luc Daval, and Gérard Debry. „Caffeine and the central nervous system: mechanisms of action, biochemical, metabolic and psychostimulant effects.“ Brain Research Reviews 17.2 (1992): 139-170

 Samuel Hahnemann: Der Kaffee in seinen Wirkungen. In: Josef M. Schmidt, Daniel Kaiser (Hrsg.): Samuel Hahnemann. Gesammelte kleine Schriften. Haug, Heidelberg 2001, ISBN 3-8304-7031-2, S. 351–364.

Samuel Hahnemann: Hahnemanns Arzneimittellehre. Band I. Narayana, Kandern 2007, ISBN 978-3-939931-06-5, S. 875–887.

Georgos Vithoulkas: Homöopathische Arzneimittel. Materia Medica Viva. Band IX. Elsevier, München 2009, ISBN 978-3-437-55061-4, S. 189–205.

Annette Kerckhoff, Michael Elies: Medizin aus der Küche – Teil 2. In: Natur und Medizin. Heft 6, November/Dezember 2018, S. 10.

Meredith, Steven E., et al. „Caffeine use disorder: a comprehensive review and research agenda.“ Journal of caffeine research 3.3 (2013): 114-130

Kaplan, GARY B., et al. „Caffeine treatment and withdrawal in mice: relationships between dosage, concentrations, locomotor activity and A1 adenosine receptor binding.“ Journal of Pharmacology and Experimental Therapeutics 266.3 (1993): 1563-1572

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